Neuer Leitfaden des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) zur Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) hat kürzlich eine Kurzanleitung veröffentlicht, die Unternehmen bei der Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse gemäß der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) unterstützen soll. Dieser praxisorientierte Leitfaden kommt zu einem passenden Zeitpunkt, da viele Unternehmen vor der Herausforderung stehen, die neuen Berichtspflichten im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu erfüllen.
Die Wesentlichkeitsanalyse bildet das Herzstück der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS. Dabei gilt das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit: Unternehmen müssen sowohl die finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsthemen auf ihre Geschäftstätigkeit (Outside-In-Perspektive) als auch die Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt und Stakeholder (Inside-Out-Perspektive) berücksichtigen.
Der DNK-Leitfaden gliedert den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse in sechs Schritte:
- Festlegung des Betrachtungskreises
- Durchführung einer Umfeldanalyse
- Identifikation unternehmensindividueller Auswirkungen, Chancen und Risiken
- Identifikation und Dialog mit wichtigen Stakeholdern
- Bewertung der Auswirkungen, Chancen und Risiken
- Ableitung der wesentlichen, offenzulegenden Informationen
Besonders wertvoll sind die konkreten Hilfestellungen zu relevanten Informationsquellen für die Umfeldanalyse, Leitfragen zur Stakeholdereinbindung sowie Kriterien zur Bewertung der Wesentlichkeit, da hier in der Vergangenheit branchenweit noch deutliche Unklarheit herrschte. Hierbei deckt sich das empfohlene Vorgehensmodell mit dem von unseren HG-Experten verfolgten Ansatz in der Wesentlichkeitsbetrachtung,
Der Leitfaden hebt hervor, dass die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse nicht nur für die Berichterstattung relevant sind, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für die strategische Ausrichtung des Unternehmens liefern. Die identifizierten Themen zeigen Bereiche auf, in denen Chancen genutzt und Risiken minimiert werden sollten.
Dies können wir aus unserer eigenen Erfahrung bei der Durchführung der HG-internen Wesentlichkeitsanalyse uneingeschränkt bestätigen: Der anfängliche Aufwand, der durch die regulatorischen Anforderungen entsteht, ist zweifelsohne beträchtlich. Allerdings bietet sich die strategische Chance, die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse nicht nur isoliert für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verwenden, sondern den gewonnenen analytischen Mehrwert ganzheitlich und zielgerichtet in den gesamten unternehmerischen Kontext einfließen zu lassen. Auf diese Weise kann die Wesentlichkeitsanalyse als wertvolles Instrument zur strategischen Entscheidungsfindung und zur Identifikation von Handlungsfeldern dienen, die über die reine Nachhaltigkeitsberichterstattung hinausgehen.
Unser Fazit: Der DNK-Leitfaden bietet Unternehmen eine wertvolle Orientierung für die anspruchsvolle Aufgabe der Wesentlichkeitsanalyse. Gleichzeitig wird deutlich, dass es sich um einen komplexen Prozess handelt, der sorgfältig geplant und dokumentiert werden muss.
Unsere zertifizierten ESG-Experten unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung – sprechen Sie uns gerne an!
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