Die neue Metering-Studie der HORIZONTE-Group analysiert die Haupt-Aufwandstreiber der grundzuständigen Messstellenbetreiber.


Die Metering-Studie ist eine unabhängige Untersuchung, welche von einem breiten Verbund an grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB) durch ihr spezifisches Expertenwissen unterstützt wird. Detaillierte Recherchen und ausführliche Interviews in Kombination mit dem umfassenden Fachwissen der gesamten HORIZONTE-Group führen zu spannenden Einblicken, um relevante Faktoren zu identifizieren und entsprechend zu dokumentieren.

Mit klarem Fokus soll der Einzelaspekt des Smart Metering und die damit verbundene Technologie rund um das intelligente Messsystem dargestellt werden.

 

Ziele der Studie

Basierend auf den Grundlagen des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) ist eine zunehmende Komplexität des Messstellenbetriebs zu beobachten. Gepaart mit der hohen regulatorischen Änderungsgeschwindigkeit der letzten Jahre ergeben sich für gMSB hieraus enorme Herausforderungen. Zudem spielen der aktuelle Fachkräftemangel und die bestehenden technischen Hürden eine zunehmende Rolle. Abgerundet werden die Untersuchungserkenntnisse durch Einblicke in den „teilwettbewerblichen“ Markt, welcher die verzerrte Marktsituation mit Preisobergrenzen für gMSBs und einer freien Auswahl der Kunden durch wMSBs beschreibt.

Ein weiterer wichtiger Faktor für gMSB ist auch der Wechsel des Rolloutprinzips im kommenden Jahr. Durch die Einführung des Einbaus auf Kundenwunsch gem. §34 Abs.2.1 MsbG wird die Ausstattung der für die Energiewende relevanten Erzeugungsanlagen und steuerbaren Verbrauchseinrichtungen mit intelligenten Messsystemen im Zuge eines geplanten und kaufmännisch-logistisch optimierten Rollouts hinten angestellt.

 

Fokus der Studie: Die 5 Herausforderungen des gMSB

Die Studie untersucht die folgenden fünf wesentlichen Herausforderungen der gMSB:

  • Regulatorik
  • Ressourcenverfügbarkeit
  • Technische Restriktionen
  • Teilwettbewerblicher Markt
  • Komplexität

Was bedeuten diese Aufwandstreiber jedoch konkret für den gMSB?

Herausforderung 1: Regulatorik
Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende und den daraus abgeleiteten Änderungen des MsbG entstehen neue Anforderungen an die Messstellenbetreiber. Neben der Bündelung und Splittung der Preisobergrenze (POG) und damit verbundenen erheblichen Veränderungen in den Abrechnungsprozessen, müssen die in §34.2 MsbG definierten „Verpflichtenden Zusatzleistungen“ durch den gMSB technisch und organisatorisch umgesetzt, gegenüber ihren Kunden abgewickelt und abrechenbar sein. Dies verursacht erhebliche Umsetzungs- und Betriebsaufwände auf Seiten der gMSBs – ohne dass heute schon bekannt wäre, wie stark diese Leistungen zu zusätzlichen Umsätzen führen bzw. ab wann Kunden diese Leistungen in nennenswertem Umfang anfragen werden.

Herausforderung 2: Ressourcenverfügbarkeit
Die Metering-Studie analysiert die Ressourcenverfügbarkeit aus verschiedenen Winkeln und die damit verbundenen Störfaktoren für den Erfolg des Rollouts. Hierbei wird in drei Kategorien unterschieden:

  • Montagekapazität: Zur Erfüllung der Rolloutquoten ist eine deutliche Erweiterung der vorhandenen Kapazität nötig und damit einhergehend sind stetig steigende Anforderungen an die Fach- und Sozialkompetenz des eingesetzten Personals zu verzeichnen. Als Beispiel ist hier das Fachwissen zum Aufbau einer Kommunikationsstrecke zu nennen.
  • IT- und Entwicklungskapazitäten: Durch steigende und komplexe Anforderungen, wie zum Beispiel die Anforderungen an die IT-Sicherheit, wird eine große Anzahl an Entwicklern benötigt.
  • Materialverfügbarkeit: Weltpolitische Ereignisse führen immer wieder zu Lieferengpässen im Hinblick auf wichtige Komponenten.

Herausforderung 3: Technische Restriktionen
Die durch die hohen gesetzlichen Anforderungen sowie die Maßgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der Bundesnetzagentur (BNetzA) und weiterer Normengeber, wie dem Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE), definierten Anforderungen an die Ausstattung und den Betrieb intelligenter Messsysteme (iMSys) sind sehr kleinteilig und setzen dabei höchste Standards. Um diese hohen Ansprüche justiziabel erfüllen zu können, müssen hoch spezialisierte Hard- und Softwarelösungen sowie eine äußerst komplexe Prozesslandschaft etabliert und betrieben werden. Da dieser Ansatz ausschließlich in Deutschland Anwendung findet, ist der Markt für diese Lösungen beschränkt. Somit sind auch der Wettbewerb und die Innovationskraft aufgrund der geringen Zahl an Herstellern und Dienstleistern begrenzt. Betrachtet man die Prozesskette vom Feld bis in die Cloud und die dahinterliegenden Prozesse, können dabei jedoch in jedem Schritt individuelle Unzulänglichkeiten identifiziert werden.

Herausforderung 4: Teilwettbewerblicher Markt
Der teilwettbewerbliche Markt ist in zwei Kategorien unterteilt. Hierbei wird unterschieden in wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB) und grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB). Während der wMSB, wie der Name bereits impliziert, wettbewerblich agiert und somit flexibel sein kann, muss der gMSB hohe regulatorische Anforderungen erfüllen. Der gMSB mit den Pflichten eines Infrastrukturverantwortlichen unterliegt einer Preisbeschränkung durch die POG und muss diskriminierungsfrei alle Messstellen, auch technisch komplexe oder kommunikationstechnisch schwer anzubindende, ausstatten. wMSB im Gegensatz können ihre Kunden auswählen, Preise frei festlegen und bestimmte Vertragslaufzeiten fixieren. Damit besteht für den gMSB das Risiko, dass durch wMSB „Low Hanging Fruits“ herausgepickt werden und damit hohe POG verloren gehen.

Herausforderung 5: Komplexität
Die grundzuständigen Messstellenbetreiber müssen aufgrund der steigenden Komplexität im Spannungsfeld zwischen Infrastrukturverantwortung, wirtschaftlichem Betrieb, sich konstant weiterentwickelnden Rahmenbedingungen und den daraus bedingten technischen, organisatorischen und kaufmännischen Änderungen in einer auf höchste Versorgungsqualität fokussierten Organisation, einmalige Systemlandschaft betreiben. Die oben beschriebenen Faktoren sind dabei nicht disjunkt zu betrachten, sondern in einem sich gegenseitig beeinflussenden Netz zu verstehen.

 

Ihr Kontakt bei Fragen oder Interesse

Jochen Buchloh & Dr. Tobias Linnenberg:  metering-studie@horizonte.group

Sprechen Sie uns gerne an!

 

Autoren: Dr. Tobias Linnenberg & Yigit Dogan