CLS und STB-Admin
Die Energiewirtschaft steht vor der nächsten Ausbaustufe der Digitalisierung: Vom Mess- zum Steuerungsrollout. Damit wird der Fokus verstärkt auf die Controllable Local Systems (CLS) gelenkt – also steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen, Wallboxen oder PV-Anlagen. Grundlage dafür ist die gesetzlich verankerte Steuerungspflicht nach § 14a EnWG.
Der neue Schlüsselspieler: der Steuerbox-Administrator
Zentrale Marktrolle in diesem Kontext ist der sogenannte Steuerbox-Administrator (STB-Admin) – in der Branche auch als aktiver externer Marktteilnehmer (aEMT) bezeichnet. Nur dieser darf unter dem Deckmantel des Messstellenbetreibers Steuerbefehle über die CLS-Schnittstelle des Smart Meter Gateways senden, Steuereinheiten verwalten und Schalthandlungen durchführen.
Netzbetreiber und grundzuständige Messstellenbetreiber, die steuerbare Verbrauchseinrichtungen aktiv ansteuern wollen, müssen diese Rolle einnehmen oder durch einen Partner wahrnehmen lassen.
CLS-Management braucht ein eigenes System
Die Übernahme der STB-Admin-Rolle ist nicht nur eine organisatorische Entscheidung – sie erfordert den technischen Ausbau der IT-Systemlandschaft. Denn ein separates, zertifiziertes CLS-Management-System muss eingerichtet und in bestehende Prozesse integriert werden. Dieses System kommuniziert mit dem Gateway-Administrator (GWA), übernimmt Schaltvorgänge und verwaltet angeschlossene Geräte. Doch wie bettet der MSB dieses CLS-Management-System in die IT-Architektur ein?
Einige Marktakteure bieten bereits Software-as-a-Service-Lösungen an. Auch beliebt sind spezialisierte Dienstleister mit vollständigen Business-Process-Outsourcing-Modellen (BPO), bei denen nicht nur Software, sondern auch Betriebsverantwortung ausgelagert wird. In beiden Fällen wird Messstellenbetreibern die Umsetzung erleichtert – oft inklusive vollständiger PKI-Integration und Möglichkeiten, Netzzustandsdaten zu verteilen.
Neue Anforderungen, neue Infrastruktur
Für gMSBs bedeutet der Steuerungsrollout eine deutliche Zunahme an Komplexität:
- Immer mehr §-14a-Fälle und PV-Anlagen > 7 kW müssen (unter strikten Rollout-Quoten) steuerbar gemacht werden
- Dafür braucht es nicht nur Hardware, sondern neue Schnittstellen und digitale Prozesse
- Die Integration des CLS-Management-Systems an ERP-Systeme und ein „Niederspannungscockpit“ ist notwendig
- Auch die Integration automatisierter Störmeldeprozesse wird künftig eine zentrale Rolle spielen
Umsetzung: Praxis statt Theorie
Während die gesetzliche Richtung klar ist, hapert es in der Praxis noch an vielen Stellen:
- Nicht alle Marktteilnehmer haben bereits die notwendigen IT-Systeme etabliert
- Der Fachkräftemangel bremst Montage und Betrieb
- Der Koordinationsaufwand zwischen GWA, EMT, Netz- und Messstellenbetreiber steigt
Umso wichtiger ist es, frühzeitig mit der strategischen Planung zu beginnen und die Rolle des aEMT nicht als IT-Detail, sondern als zentrale Marktrolle zu verstehen.
Unterstützung durch die HORIZONTE-Group
Die Auswahl des passenden Betriebsmodells ist ein entscheidender strategischer Schritt. Neben funktionalen und technischen Anforderungen sind dabei auch regulatorische Rahmenbedingungen, Sicherheitsstandards sowie Integrationsfähigkeit in bestehende Systeme zu berücksichtigen.
Als HORIZONTE-Group unterstützen wir Netzbetreiber und grundzuständige Messstellenbetreiber nicht nur bei der Konzeption, sondern auch bei der Ausschreibung und Vergabe geeigneter CLS-Management-Systeme. Wir bringen Markterfahrung, Methodik und technische Expertise mit, um gemeinsam die bestmögliche Lösung zu identifizieren und umzusetzen.
Fazit:
Vom Messen zum Schalten ist ein Paradigmenwechsel – technisch wie organisatorisch. Wer als Netz- oder Messstellenbetreiber die Verantwortung für Steuerung und Flexibilitätsbereitstellung übernehmen will, kommt um ein CLS-Management-System und die Rolle des aEMT nicht herum.
Wir als HORIZONTE-Group begleiten Sie bei der Auswahl, Integration und strategischen Einbindung dieser Systeme – von der IST-Analyse über die Systemarchitektur bis zur Marktkommunikation.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie den Steuerungsrollout strategisch und strukturiert angehen wollen.
Was liegt
hinter dem Horizont?
Wir kennen die Themen. Wir organisieren die Antworten.
Von der Umsetzung regulatorischer Anforderungen bis zum
Aufbau neuer Geschäftsmodelle.